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Neues von der Orgelsanierung in der Petruskirche Beimerstetten...
25.03.2024ES PASSIERT WAS IN DER PETRUSKIRCHE….
Die mit der Orgelsanierung beauftragte Orgelmanufaktur Gebr. Link aus Giengen/Brenz hat nun doch schon früher als erwartet mit der Bearbeitung unserer Orgel in der Petruskirche begonnen, so dass die Sanierungsarbeiten und damit das „Außer Betrieb“-Sein der Orgel in unsere Winterkirchen-Zeit fällt. Als erstes werden der Spieltisch und der Blasebalg abgebaut und in der Werkstatt in Giengen saniert. Anschließend folgen die Arbeiten vor Ort in der Petruskirche: Ausbau, Reinigung und Wiedereinbau aller Orgelpfeifen, Ersetzen verschlissener Teile und kleinere Reparaturen.
Kleines Logbuch zur Orgelsanierung:
Woche 1:
Tastatur, Pedal, Blasebalg und Motor werden ausgebaut und in der Werkstatt bearbeitet.
Große Teile der Traktur werden ausgebaut.
Woche 2:
Ausbau vieler Pfeifen.
Woche 3:
Balg und Tastatur sind saniert, Pedale werden in der Werkstatt bearbeitet.
Noch mehr Pfeifen und "Innenteile" sind ausgebaut und neben der Orgel gelagert, im Bild z.B. eine Besonderheit unserer Orgel: die rundgedrechselte Traversflöte. Im Film sieht man die Windladen, auf denen die Orgelpfeifen stehen.
Woche 4:
Alle Pfeifen ausser den Prospektpfeifen sind ausgebaut. Die größten Holzpfeifen sind etwa 20cm breit. Die Wellenbretter sind bearbeitet: an ihnen wurden die Metallstifte und roten Filzröhrchen an allen Enden erneuert.
Woche 5:
Die Pedallade ist geöffnet, einzelne Kegel werden repariert, die Lade war mit Zeitungspapier von 1905 beklebt, dies muss leider ersetzt werden. Das Orgelinnere wird ausgesaugt. Pedal- und Manualtasten sind fertig bearbeitet aus der Manufaktur zurück gekommen.
Woche 6:
Der Spieltisch wird bearbeitet. Die Pedallade ist ausgebaut und wird neben der Orgel bearbeitet, an ihr führt der Orgelbauer die Funktion der Kegel vor, die die Luftzufuhr zu den Pfeifen regeln. Die anderen Windladen bleiben in der Orgel, werden dort geöffnet, ausgesaugt, neu mit Papier und Spezialleim abgedichtet und wieder geschlossen.
Nun sind auch die Prospektpfeifen ganz vorne am Orgelgehäuse ausgebaut - ein ungewohnter Anblick: durch das leere Orgelgehäuse sieht man das dahinterliegende runde Kirchenfenster (Westseite der Kirche).
Woche 7:
Gut, dass die Petruskirche eine große Empore hat - Platz für alle Werkstücke und Werkzeuge. Die Pedallade wird wieder eingebaut, ebenso auch viele Steuerelemente (Traktur). Das Bild oben rechts zeigt die Anbindung der 1981 zusätzlich eingebauten Register an die vorhandene Mechanik.
Die ausgebauten Pfeifen können nun von allen Seiten betrachtet werden, man sieht z.B. bei manchen Holzpfeifen kleine Holzstückchen im Luftloch - dadurch klingen sie etwas leiser. Der Orgelbauer hat viele verschiedene Werkzeuge, z.B. um verschieden große Filzkreise auszustanzen.
Woche 8:
Die Tasten werden wieder in den Spieltisch eingebaut, im Pedalbereich wird die Auflagefläche der Pedaltasten mit rotem Spezialfilz beklebt - dann klappert da nichts mehr. Der neu belederte Windbalg ist jetzt wieder eingebaut (links im rechten Bild), daneben die neu isolierte Motorkiste.
Woche 9:
Nachdem die komplette Mechanik durchgetestet wurde, werden jetzt nach und nach die Orgelpfeifen ausgestaubt (mit XXL-Pfeifenreinigern), eingebaut und gleich intoniert - zuerst die Pfeifen für die drei Pedalregister, dann die Prospekt- und Hauptmanual-Pfeifen.
Woche 10:
Alle Pfeifen sind eingebaut, intoniert und nachgestimmt. Beim Stimmen hilft eine Maschine beim Tastendrücken. Dank einiger effektiv plazierter Lüftungsöffnungen war in der Orgel quasi kein Schimmelbefall vorhanden.
Nun ist die Sanierung und Restaurierung der historischen Orgel in der Petruskirche abgeschlossen. Traktur und Pfeifen sind wieder in bestem Zustand, Tasten und Pedale glänzen. Es ist alles bereit für Orgelmusik in Gottesdienst und Konzert.
Zum Abschluss werden die Sanierungsarbeiten vom Orgelsachverständigen begutachtet. Den Abschlussbericht zum Projekt "Orgelsanierung Petruskirche 2024" finden Sie HIER.
(C) Fotos: Orgelmanufaktur Link, S. Scheck. N. Zettler
Vielen Dank an Hr. Wohlleb für die Erlaubnis, seine Fotos hier zu veröffentlichen!